Der Exportmotor von Weizen auf dem Weltmarkt brummt. Foto: Simon Kraus - adobe.stock.de

| Daphne Huber

Preisanstieg zum Winter möglich

Ägypten muss seine Getreidespeicher auffüllen. Die Aussaat ist in Frankreich und Russland im Rückstand.

Ägyptens staatlicher Getreideeinkäufer GASC versucht erneut, Weizen im großen Stil auf dem Weltmarkt zu kaufen. Laut Berichten der Nachrichtenagentur Reuters hat das nordamerikanische Land 3,1 Mio. t Weizen zum Kauf ausgeschrieben, aufgeteilt in monatliche Lieferumfänge in der Zeit von November 2024 bis April 2025 von 510.000 t. Russland und die Ukraine dürften einen Großteil der Mengen liefern, auch die USA werden genannt. Bereits im August dieses Jahres kündigte Präsident Abdel Fattah al-Sisi mit 3,8 Mio. t die größte Weizenausschreibung in der Geschichte Ägypten an. Die staatliche Einkaufsagentur GASC erwarb jedoch nur 7 Prozent der Mengen, da kaum Länder zu den niedrigen Preisen liefern wollen. Daher nimmt Ägpyten nun einen neuen Anlauf.

Verluste am Feiertag 

Am Donnerstag schlossen die Weizennotierungen an der Pariser Börse mit roten Vorzeichen nach deutlichen Gewinnen am Wochenanfang. Der Dezemberkontrakt gibt um 1,50 auf 232,50 €/t nach. Auch an der Börse in Chicago (CboT) ging es abwärts. Am Ende steht der Frontmonat bei 598,25 US-Cent/bushel (umgerechnet 199 €/t) und verliert 5,25 US-Cent/bushel gegenüber Mittwoch. Die Augen richten sich nun nach dem Fortschritt der Aussaat von Wintergetreide in Russland. Wegen der Trockenheit liegen die Arbeiten weit zurück und müssen im Oktober aufgeholt werden. Sonst könnte ein weiterer Flächenrückgang die Ängste im Markt schüren und die Kurse steigen lassen. Zuviel Regen vereitelt derzeit die Winterweizenaussaat in Frankreich. Dort sind viele Flächen nicht befahrbar. Nach der schwachen Ernte in diesem Jahr, geht auch der Export in Drittländern von Weizen deutlich gegenüber Vorjahr zurück. Von Juli bis September 2024 meldet die Behörde AgriMer Exporte in Dritteländer in Höhe von rund 500.000 t, das wären 200.000 t weniger als im Vorjahreszeitraum. Der Preis für Brotweizen in Deutschland liegt bei rund 194 €/t, Tendenz steigend.

Russland und die Ukraine bestimmen derzeit den Welthandel mit Weizen. Steffen Bach, Marktanalyst von Kaak-Terminhandel berichtete Anfang der Woche in einem Webinar, von einer gewissen Aggressivität, mit der die beiden Länder die Ware günstig auf dem Weltmarkt platzieren. Beide Länder haben 2024 weniger Weizen geerntet, was sich auch in einem niedrigeren Exportvolumen 2024/25 niederschlagen dürfte. Unbeirrt davon, habe die Ukraine von Juli bis September 2024 bereits rund 5 Mio. t Weizen exportiert. Die Regierung hat eine Exportmenge in Höhe von rund 16 Mio. t bewilligt für das Vermarktungsjahr 2024/25. Damit soll die inländische Versorgung sichergestellt werden. Nach Einschätzung des Analysten wäre diese Menge bald aufgebraucht, sollte der Exportmotor in gleicher Höhe wie seit Juli weiter brummen. Auch in Russland könnten die Weizenmengen bis Frühjahr 2025 für den Export deutlich kleiner ausfallen.

USA springen auf dem Exportmarkt ein

Zu diesem Szenario gehört, das Marktteilnehmer mit einer starken Nachfrage von Weizen aus der Türkei rechnen. Je nachdem, wann die Bestellungen eintreffen, könnten die Schwarzmeerländer nicht mehr in vollem Umfang lieferfähig sein. Denn die Regierung in Russland dürfte sich Exportzölle oder andere Lieferbegrenzungen vorbehalten, um einen Ausverkauf der Ware zu verhindern. Schon allein aus dieser Furcht heraus haben es die Agrarhändler derzeit eilig, Ware außer Landes zu bringen.

Wie schnell die globale Nachfrage nach Weizen anspringen kann, zeigen die oben genannten Einkäufe Ägyptens. Einspringen könnten US-Exporteure, die schon jetzt mehr Weizen als im Vorjahr liefern. Das US-Landwirtschaftsministerium (USDA) meldet von Juli bis Ende September im laufenden Vermarktungsjahr 2024/25 Ausfuhren von US-Weizen in Höhe von rund 7,5 Mio. t (825 Mio. bushel) gegenüber 5,5 Mio. t im Vorjahr. Neuerntigen Sommerweizen liefern die USA bereits nach Ägypten.

Nun ist es amtlich: Marokko hat in diesem Jahr mit kaum 2,5 Mio. t die kleinste Weizenernte seit 2007 eingefahren. Die EU als wichtigster Lieferant verliert Marktanteile an Russland und die Ukraine.

Die Ölmühlen in Kanada haben im Wirtschaftsjahr 2023/24 so viel Raps verarbeitet wie noch nie. Hohe Nachfrage im Rapsölexport treibt das Geschäft an.

Das Bayerische Landesamt für Statistik meldet unterdurchschnittliche Ernteerträge. Die Weinmosternte liegt fast 30 Prozent unter dem Vorjahr.